ARCHIV - 22.06.2021, Berlin: Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité, gibt nach einem Treffen mit dem österreichischen Kanzler Kurz auf dem Gelände der Charite ein Pressestatement. Drosten bezweifelt, dass Deutschland allein durch Impfangebote eine akzeptable Impfquote in der Corona-Pandemie erreichen kann. Hauptgrund sei eine gewisse Gleichgültigkeit in der Bevölkerung. Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In der Debatte über die Unsicherheit bei der Impfquote in Deutschland hat der Virologe Christian Drosten das Robert Koch-Institut (RKI) in Schutz genommen. Die einseitige Schuldzuweisung ans RKI und Lothar Wieler halte er so nicht für gerechtfertigt, sagte der Experte von der Berliner Charité am Dienstag im Podcast »Coronavirus-Update« bei NDR Info. Das Thema sei auch nicht neu, das RKI weise schon länger auf die Problematik hin.
Letztlich sei die öffentliche Aufregung um die Diskrepanz »komplett umsonst«, sagte Drosten. Rechnen müsse man mit der Impfquote der Gesamtbevölkerung und nicht der Erwachsenen: Dabei sei der Unterschied zwischen dem Meldesystem und einer RKI-Begleituntersuchung gering und für die Bewertung der Gesamtsituation »irrelevant«. Die Begleitstudie, eine Umfrage, weise auch einige Einschränkungen auf. Derzeit liegt die offizielle Impfquote in Deutschland bei 65,3 Prozent. Bereinigt komme man vermutlich auf etwas über 67 Prozent, sagte Drosten: »Die Aufregung ist umsonst, die Situation hat sich überhaupt nicht geändert.« Drosten moniert seit Längerem eine seiner Ansicht nach zu niedrige Impfquote in Deutschland.
Das RKI hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, es gehe von mehr Coronageimpften aus, als in der offiziellen Meldestatistik erfasst sind. Es sei anzunehmen, dass zum Stichtag am fünften Oktober unter Erwachsenen bis zu 84 Prozent mindestens einmal und bis zu 80 Prozent vollständig geimpft sind, heißt es in einem RKI-Bericht zum Thema. Die dort geäußerte Schätzung beruht auf Bürgerbefragungen und Meldedaten.
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Das RKI erläutert in dem Bericht, es liege nahe, »dass die im Digitalen Impfquoten-Monitoring berichtete Impfquote als Mindest-Impfquote zu verstehen ist und eine Unterschätzung von bis zu 5 Prozentpunkten für den Anteil mindestens einmal Geimpfter beziehungsweise vollständig Geimpfter angenommen werden kann.« Zur Anschauung: Fünf Prozentpunkte in der Erwachsenenbevölkerung entsprechen grob überschlagen 3,5 Millionen Menschen.